Teil 1 – Parkettarten im Überblick: Massivholz, Mehrschicht und Fertigparkett
Parkettböden sind wegen ihrer natürlichen Ausstrahlung und Langlebigkeit eine beliebte Wahl für Wohnräume. Doch Parkett ist nicht gleich Parkett: Haus- und Wohnungsbesitzer stehen vor der Entscheidung zwischen Massivholzparkett, Mehrschichtparkett oder Fertigparkett. Jede Parkettart hat spezifische Eigenschaften und Vorteile. In diesem Beitrag erfahren Sie, wodurch sich diese Varianten unterscheiden, welche Böden sich für Neubau oder Renovierung am besten eignen und warum die professionelle Verlegung durch einen Fachbetrieb langfristig die beste Lösung ist. Lesen Sie weiter, um den für Sie passenden Parkettboden zu finden.
Was ist Massivholzparkett?
Definition und Eigenschaften: Massivholzparkett besteht – wie der Name andeutet – aus massivem Vollholz, meist in Form einzelner Holzelemente (Stäbe, Dielen) . Jedes Parkettstück ist ein durchgehendes Stück Holz ohne weitere Schichten. Typischerweise ist Massivparkett 16–22 mm stark und sehr robust. Diese Parkettart wird meist vollflächig mit dem Untergrund verklebt und kommt unbehandelt auf die Baustelle, das heißt, Schleifen und Oberflächenbehandlung erfolgen erst nach der Verlegung . Dadurch erfordert Massivparkett in der Regel mehr Zeit und Fachwissen bei der Installation als vorgefertigte Böden.
Vorteile: Ein großer Vorteil von Massivholzparkett ist seine Langlebigkeit. Da die Dielen durchgehend aus Holz bestehen, können sie mehrfach abgeschliffen und neu versiegelt oder geölt werden, ohne ihre Nutzschicht zu verlieren . Richtig gepflegt hält ein Massivholzboden mehrere Jahrzehnte oder sogar Generationen. Außerdem strahlt er eine unvergleichliche Authentizität und natürliche Ästhetik aus – jede Diele hat eine individuelle Maserung. Massivparkett gibt es in vielen Holzarten (Eiche, Buche, Nussbaum, exotische Hölzer etc.) und Formaten. Dadurch sind vielfältige Verlegemuster möglich, z. B. klassisches Fischgrät-, Würfel- oder Mosaikparkett, was besonders in repräsentativen Räumen geschätzt wird. Bei geölten oder gewachsten Oberflächen lassen sich sogar kleine Schäden punktuell ausbessern, ohne den ganzen Boden neu bearbeiten zu müssen .
Einsatzbereiche und Hinweise: Massivholzparkett eignet sich besonders für Wohnsituationen, in denen ein hochwertiger und dauerhafter Boden gewünscht ist – etwa im Wohn- oder Esszimmer eines Eigenheims, in Altbauwohnungen mit historischem Flair oder überall dort, wo der Boden ein gestalterisches Highlight sein soll. Man findet es häufig in Altbauten und sanierten Wohnungen, da es dem Original-Holzboden am nächsten kommt. Allerdings sollten die besonderen Anforderungen beachtet werden: Aufgrund des natürlichen „Arbeitens“ des Holzes (Ausdehnen und Schrumpfen je nach Luftfeuchtigkeit) neigt ein einschichtiger Holzboden etwas stärker zu Fugenbildung, wenn das Raumklima stark schwankt. Außerdem ist Massivparkett nur bedingt für Fußbodenheizungen geeignet – durch die höhere Materialstärke und das stärkere Quell- und Schwindverhalten kann Wärme schlechter durchgeleitet werden und es können Risse oder Verformungen entstehen. Hier bietet die mehrschichtige Alternative Vorteile (siehe nächster Abschnitt). Nicht zuletzt muss bei der Planung bedacht werden, dass Massivparkett fast immer vom Fachmann verlegt und oberflächenbehandelt werden sollte, was zusätzliche Zeit und Kosten mit sich bringt . Wer diese Investition jedoch nicht scheut, erhält mit einem Massivholzboden einen edlen, wertbeständigen Bodenbelag fürs Leben.
Was ist Mehrschichtparkett?
Aufbau und Definition: Mehrschichtparkett – oft auch Engineered Wood oder im Handel einfach Fertigparkett genannt – besteht aus zwei oder drei fest miteinander verleimten Schichten Holz . Die oberste Schicht (Nutzschicht) besteht immer aus echtem Edelholz wie Eiche, Esche oder Buche, meist 2,5–6 mm dick. Darunter liegt mindestens eine Trägerschicht aus günstigerem Holz oder Holzwerkstoff (z. B. Sperrholz, Fichten- bzw. Kiefernholz oder HDF-Platten) zur Stabilisierung . Bei zweischichtigem Parkett gibt es eine Nutzschicht und eine Trägerlage; bei dreischichtigem Parkett kommt zusätzlich ein sogenannter Gegenzug auf der Unterseite hinzu, der Spannungen ausgleicht. Von außen ist Mehrschichtparkett optisch nicht von Massivholz zu unterscheiden – die sichtbare Oberfläche ist echtes Holz. Der mehrschichtige Aufbau ist jedoch das entscheidende Merkmal, das diesem Parkett besondere Eigenschaften verleiht.
Vorteile: Durch den Aufbau aus kreuzweise verleimten Schichten arbeitet Mehrschichtparkett wesentlich weniger als Massivholz. Es ist formstabiler und reagiert weniger stark auf Schwankungen von Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Dieses „ruhigere“ Verhalten des Holzes bringt mehrere Vorteile mit sich: Zum einen eignet sich Mehrschichtparkett hervorragend für die Verlegung auf Warmwasser-Fußbodenheizungen, da es sich weniger ausdehnt oder zusammenzieht. Die Wärme kann bei dünneren Dielen zudem besser hindurchdringen, sodass ein effizientes Heizen möglich ist. Zum anderen verzieht oder schüsselt Mehrschichtparkett nicht so leicht, was die Fugenbildung minimiert und insgesamt für ein langlebiges, ebenmäßiges Bodenbild sorgt. Ein weiterer Pluspunkt ist die Ressourcenschonung: Da nur die oberste Schicht aus teurem Edelholz besteht und die darunterliegenden Schichten aus schnell nachwachsenden Holzarten gefertigt sein können, wird hochwertiges Holz eingespart. Dennoch bleibt die Optik edel, denn sichtbar ist ja die Echtholz-Nutzschicht. Viele Mehrschichtparkette lassen sich – abhängig von der Stärke der Nutzschicht – ebenfalls ein- oder mehrmals abschleifen und renovieren, wenn im Lauf der Jahre Abnutzungsspuren entstehen.
Verlegung: Mehrschichtparkett wird heutzutage überwiegend werksseitig endbehandelt angeboten und ist dann als Fertigparkett sofort verlegefertig (mehr dazu im nächsten Abschnitt) . Die Dielen verfügen oft über Nut-und-Feder-Verbindungen oder Klicksysteme, die eine einfache Verlegung ermöglichen. Zweischicht-Elemente werden in der Regel vollflächig verklebt, was für eine sehr solide, geräuscharme Konstruktion sorgt . Dreischicht-Elemente können je nach Produkt entweder verklebt oder schwimmend (ohne feste Verbindung zum Unterboden) verlegt werden – letzteres ist insbesondere mit Klick-Fertigparkett möglich und bei Heimwerkern beliebt. Die bereits erwähnte Formstabilität reduziert dabei das Risiko von Fugenbildung, selbst wenn die Dielen „nur“ schwimmend verlegt werden. Insgesamt gilt Mehrschichtparkett als flexibler und verlegefreundlicher als Massivholzböden. In puncto Oberfläche unterscheidet sich ein mehrschichtiger Parkettboden nicht von einem massiven: Auch hier kann zwischen verschiedenen Holzarten, Sortierungen und Bearbeitungen (gebürstet, glatt, etc.) gewählt werden. Zusammengefasst bietet Mehrschichtparkett also echte Holzboden-Qualität, kombiniert mit technischer Stabilität und meist einfacherer Handhabung bei der Verlegung.
Eignung: Aufgrund seiner genannten Eigenschaften ist Mehrschichtparkett ein Allrounder unter den Holzfußböden. Es kommt sehr häufig in Neubauten zum Einsatz, wo fast immer Fußbodenheizungen eingebaut werden – hier spielt das formstabile Parkett seine Stärke voll aus . Auch in Wohnungen oder Häusern, in denen der Untergrund nicht völlig eben ist oder leichten Schwingungen unterliegt (z. B. Holz-Unterböden), verzeiht die mehrschichtige Konstruktion kleine Unebenheiten besser. Renovierer schätzen, dass es Mehrschichtparkett in diversen Dicken gibt (meist 10–15 mm Gesamtaufbau), sodass Anschlusshöhen zu bestehenden Böden oder Türen leichter eingehalten werden können. Wer einen echten Holzboden möchte, aber dennoch eventuell selbst Hand anlegen will, findet im Mehrschichtparkett ebenfalls eine geeignete Option – viele Produkte sind dank Klickmechanismus auch vom geübten Laien verlegbar. Beachten muss man dabei allerdings, dass die Nutzschicht begrenzt ist: Mehrschichtparkett kann nicht unbegrenzt oft geschliffen werden (üblich sind 1–2 Abschliffe, abhängig von der Dicke der Deckschicht). Für die meisten Privathaushalte reicht dies jedoch völlig aus, da ein hochwertiges Parkett Jahrzehnte braucht, bis ein Abschliff überhaupt nötig wird.
Was ist Fertigparkett?
Abgrenzung und Merkmale: Der Begriff Fertigparkett bezeichnet Parkettböden – ob massiv oder mehrschichtig – mit fertig behandelter Oberfläche, die sofort nach der Verlegung genutzt werden können. In der Praxis handelt es sich bei Fertigparkett fast immer um Mehrschichtparkett, das im Werk geschliffen und entweder lackiert oder geölt/gewachst wurde. Im Unterschied zu rohem Massivholzparkett, das erst beim Kundenendbehandelt wird, ist Fertigparkett also ein „verlegefertiger“ Holzfußboden. Die einzelnen Dielen oder Stäbe sind passgenau gefertigt, oftmals mit einem Klick-System versehen, und bereits mit Lack, Öl oder Wachs endversiegelt. Dadurch entfällt auf der Baustelle das aufwendige Schleifen, Spachteln und Versiegeln – der Boden ist viel schneller eingebaut und sofort begehbar. Fertigparkett kommt meist in Paketen und kann – je nach System – schwimmend verlegt oder verklebt werden. Gerade die schwimmende Verlegung per Klicksystem macht Fertigparkett für geübte Heimwerker interessant, da keine Verklebung und keine Trocknungszeiten nötig sind. Insgesamt liegt der Montageaufwand deutlich unter dem von Massivparkett, was Zeit und Kosten spart.
Oberflächenbehandlungen: Fertigparkett bietet Käufern eine große Auswahl an Oberflächenvarianten schon ab Werk. Gängige Optionen sind zum Beispiel:
• Lackiert: Versiegeltes Parkett mit widerstandsfähiger Lackschicht. Vorteil: Sehr pflegeleicht und besonders schutzfähig gegen Kratzer und Feuchtigkeit . Ideal für stark beanspruchte Bereiche (z. B. Flur, Küche) oder Haushalte mit Kindern und Haustieren, da Schmutz und Flüssigkeiten nicht ins Holz eindringen. Nachteil: Kleine Kratzer müssen in der Regel überlackiert oder der ganze Boden neu geschliffen werden, da punktuelle Ausbesserungen schwieriger sind.
• Geölt: Hier bleibt die Holzoberfläche offenporig und wird mit Öl behandelt. Das Holz behält seine natürliche Optik und Haptik, die Maserung kommt schön zur Geltung. Vorteil: Beschädigungen (Kratzer, Druckstellen) lassen sich oft stellenweise ausbessern oder auspolieren . Nachteil: Ein geölter Boden ist etwas anfälliger für Schmutz und Flecken – verschüttetes Wasser etwa muss zeitnah entfernt werden, damit nichts ins Holz zieht . Außerdem ist regelmäßiges Nachölen erforderlich, um den Schutz zu erhalten.
• Gewachst: Ähnlich wie geölt, aber mit Wachs behandelt, was eine etwas schichtbildende, seidenmatte Oberfläche ergibt. Wirkt sehr natürlich, erfordert jedoch ebenfalls Pflege und ist empfindlicher gegen Nässe.
Darüber hinaus bieten Hersteller von Fertigparkett oft verschiedenste Optiken und Strukturen an – von gebürsteten oder handgehobelten Oberflächen über diverse Farbtöne (durch Beizen oder Räuchern) bis hin zu glänzenden oder extramatten Versiegelungen. So kann man den Holzboden perfekt auf den gewünschten Einrichtungsstil abstimmen. Selbst Verlegemuster lassen sich mit Fertigparkett realisieren: So gibt es z. B. Fertigparkett im Landhausdielen-Format (eine durchgehende Deckschicht pro Diele) oder Schiffsboden-Format (mehrere kleinere Stäbe als Deckbild pro Diele), mit denen sich unterschiedliche Muster erzeugen lassen. Kurz gesagt, Fertigparkett bringt eine hohe Gestaltungsvielfalt mit und ist nach dem Einbau sofort ein Schmuckstück im Raum.
Zusammenfassung der Vorteile:
Fertigparkett ist gewissermaßen die komfortable Variante unter den Parkettböden. Die schnelle Verlegung ohne zeitintensive Schleif- und Lackierarbeiten sowie die saubere Montage (kaum Staub oder Geruch, da die Oberfläche schon fertig ist) machen es besonders attraktiv für Renovierungen. Auch die Kosten können geringer sein: Zwar hängt der Preis vom jeweiligen Produkt ab, doch oft ist Fertigparkett aufgrund der dünneren Edelholzschicht und der Einsparung von Arbeitszeit günstiger als ein vergleichbarer Massivholzboden. Moderne Fertigparkettböden erzielen optisch praktisch die gleiche Wirkung wie massive Böden, sodass sie eine lohnende Alternative für preisbewusste Käufer darstellen. Zu beachten ist lediglich, dass Fertigparkett bei starker Abnutzung nicht so oft renoviert werden kann wie dicker Massivholzboden – bei qualitativ hochwertigen Produkten und sachgemäßer Nutzung fällt dieser Punkt aber kaum ins Gewicht. Insgesamt bietet Fertigparkett eine optimale Mischung aus Echtholz-Feeling und Montagekomfort.